(Aus Eberhard Kügler (Hrsg.) „Zen – Sternstunden und Praxis“)
Autorin: Dagmar Doko Waskönig
Im Gedenken an den gemeinsamen Lehrer, Meister Gudo Wafu Nishijima, an sein unermüdliches Wirken für das Verständnis der Lehren Meister Dogens sowie an meine vielen Nachfragen dazu im Vieraugengespräch in seinem Zimmer, seine spürbare Freude, wenn er Klärendes dazu beibringen konnte, – im Gedenken daran möchte ich auch an dieser Stelle einige Gedanken vorstellen, die sich auf einen Text im SHOBOGENZO, dem Hauptwerk von Meister Dogen, beziehen.
Wir leben in einer Zeit, in der sich bekanntlich eine Reihe von schwerwiegenden Krisen zusammen ereignen, deren langfristige Auswirkungen wir noch gar nicht abschätzen können: die Klimakrise, die Pandemie und nicht zuletzt der furchtbare Krieg in der Ukraine mit noch ungewissem Fortgang. Angesichts dessen scheint es noch dringlicher als zuvor geworden zu sein, dass möglichst viele Menschen gut gegründet einen klaren Geist bewahren, ihn flexibel immer erneut aktivieren, um so, gegründet auf weises Verstehen und Mitgefühl, rechte Entscheidungen, rechtes Handeln zu ermöglichen, indessen Niedergeschlagenheit oder ein Aufgreifen irrationaler Theorien nicht aufkommen lassen.
Die buddhistische Lehre vermittelt nicht nur eine klare Sicht auf die Ursachen und Bedingungen all jener Leid bringenden Prozesse, so komplex sie im Einzelnen auch sein mögen, sie ermöglicht auch eine Stärkung jener Kraft der Klarsicht in der Meditation, in Zazen.
„Ein strahlend klarer Geist in finsteren Zeiten“ weiterlesen